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IBAES XVIII
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Die hieratischen Besucher-Graffiti
dscheser achet in Deir el-Bahari
 
Der Tempel des Königs Thutmosis III. dscheser-achet im Tal von Deir el-Bahari wurde am Ende seiner Regierungszeit errichtet und blieb bis zu seiner Zerstörung, vermutlich am Ende der 20. Dynastie, erhalten. Er wurde von der polnischen Expedition in Deir el-Bahari in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts freigelegt. Die Arbeiten zur Restaurierung des Tempels dauern bis heute an. Während der Arbeiten entdeckte man eine große Anzahl hieratischer Graffiti (etwa 500). Ein geringer Teil von ihnen wurde von Marek Marciniak in den siebziger Jahren veröffentlicht. Die restlichen Graffiti blieben bis heute unpubliziert.
Die hier vorgelegte Publikation befasst sich mit den publizierten Besuchergraffiti und hat sich die Aufgabe gestellt, die hieratischen Texte neu zu transliterieren, zu übersetzen und zu kommentieren. Dabei wird auch der Inhalt der Inschriften
analysiert.
Die Graffiti sind generell der Zeit des Neuen Reichs – spezifisch der 19. und 20. Dynastie – zuzuordnen. Es wurden keine späteren Graffiti (Demotisch, Koptisch oder Griechisch) im Tempelbereich gefunden, was die Zerstörung des Tempels am Ende der 20. Dynastie vermuten lässt.
Die Publikation besteht aus zwei Teilen.
Im ersten Teil der Publikation wird ein Überblick über die Geschichte des Tempels, seine Funktion und die in ihm residierenden Gottheiten skizziert und es werden die Graffiti und deren Lage im Tempel besprochen. Folgende Abschnitte befassen sich mit den Texten, deren Aufbau nach Phraseologien, Formularen als auch Inhalt und es werden die Urheber der Inschriften und deren Rolle in den Texten (z.B. als Verfasser, Begleiter oder Stifter) untersucht und die Herkunft dieser Personen und die Zahl ihrer Besuche behandelt.
Weiterhin widmet sich die Arbeit den Titeln der erwähnten Personen in den Texten nach ihrer Zugehörigkeit (ob Tempel oder Verwaltung) und stellt diese tabellarisch dar. Da sich bei der Bearbeitung der Texte Sängerinnen als die am häufigsten erwähnte Gruppe von Titelträgern herausstellte, ergab sich zwangsweise die Frage nach deren Funktion. In den Texten werden sie nicht als Ehefrauen definiert. Es war daher notwendig, ihre Funktion in den Graffiti zu ermitteln, was in einem separaten Exkurs erfolgt.
Die in den Graffiti erwähnten Gottheiten und ihre Funktionen werden in einer tabellarischen Aufstellung erfasst und die Elemente der „Persönlichen Frömmigkeit“, die in der Ramessidenzeit beobachtet wurden, untersucht. Die Datierungen der Text werden in einer kalenderähnlichen Form dargestellt, um anschließend die Feste und den Zusammenhang zwischen Fest, Gott und Tempel näher zu untersuchen.
Der zweite Teil der Publikation befasst sich nur mit den Texten und ist in katalogähnlicher Form gestaltet. Dort wurden die Texte übersetzt und kommentiert. Die in den Texten erwähnten Personennamen werden punktuell im Katalog der Textzeugen besprochen. Es wurde versucht, die Personen zu identifizieren. Anhand der Bearbeitung konnte gelegentlich eine eventuelle Datierung sowohl der Personen als auch der Texte, sofern kein Königsname vorhanden ist, ermittelt werden.